Fayence
Die goldenen Jahre von Straszny Dwór und von ganz Chodzież fielen in die Zwischenkriegszeit.
Den Ton gaben damals Brüder Mańczak an, Stanisław, der Besitzer der Fayencemanufaktur und Sylwester, Künstler und Geschäftsführer der Manufaktur. Die beiden Brüder beschäftigten die halbe Stadt und schufen eine Marke von Kaolinwaren, die dank ihrem einzigartigen Design in ganz Europa bekannt ist.
Im Mittelpunkt damaliger Ereignisse stand die Residenz am Strzelecki-See. Als das Bioklima in Chodzież medizinisch als heilsam für die Atemwege anerkannt wurde, errichtete 1904 Gebhard Brühl ein luxuriöses Gästehaus. Er ließ ein Gutshaus im damals beliebten Tiroler Stil mit Bezügen auf die deutsche Romantik errichten. 1921 wurde das Gebäude von Stanisław Mańczak erworben, zu einer repräsentativen Villa umgebaut und nach seinem Lieblingsoper von Stanisław Moniuszko benannt.
Die nebenan errichtete Kegelbahn war in der Zwischenkriegszeit ein Herzstück von Chodzież. Im größten Saal fanden Konzerte, Aufführungen, Stadtfeste, Versammlungen von Burschenschaften und Vereinen statt, hier traf sich die Elite von Chodzież. Wir möchten Straszny Dwór seinen ehemaligen Glanz zurückgeben und es wieder zu einem lebendigen Begegnungsort machen.
Die Fayencen aus Chodzież zierten jeden Haushalt. Dies ist Sylwester Mańczak zu verdanken, der für das hier hergestellte Geschirr neue Muster entwickelt hat. Auf den Fayencen finden sich florale und geometrische Motive, Landschaften und Art-Déco-Volksmotive. Somit wurde die Manufaktur in Chodzież zur größten Fayenceherstellerin in Polen und exportiert mehr als die Hälfte der Waren in die Niederlande – die europäische Wiege der Fayence, nach Belgien und in die skandinavischen Länder.
Familie Mańczak veränderte das Stadtbild. Der Erfolg ihrer Keramik steigerte die Herstellung, gab Hunderten weiterer EinwohnerInnen Arbeit und überzeugte die Öffentlichkeit von der „Spitzenqualität der lokalen Waren“.